Die Ergo-Incentive-Party ist ein Gesichtsverlust, der nicht nur die Versicherung, sondern mit ihr die ganze Incentive- und Event-Branche trifft (siehe Teil 1 dieses Artikels). Eine Branche, die 2009 und 2010 bereits kräftig von der Wirtschaftskrise gebeutelt wurde und nach wie vor in einem schweren Dilemma steckt. Auf der einen Seite sind gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine gute Kommunikation im Unternehmen und eine hohe Motivation der Mitarbeiter besonders wichtig. Auf der anderen Seite setzen Unternehmen, die zum Sparen gezwungen sind, der Erfahrung nach bei solchen Fördermaßnahmen den Rotstift zuallererst an.
Doch wie geht es nun weiter?
Incentive-Reisen sind selbstverständlich gute Maßnahmen zur Kundenbindung und Mitarbeitermotivation. Sie aber richtig zu machen, ist viel schwieriger, als allgemein angenommen. Das Handlungsmuster Luxus ist dabei sicherlich nicht oder zumindest nicht immer der richtige Weg. Das mag schön einfach sein, ist aber mit Blick auf höhere und weitere Unternehmensziele vielleicht gänzlich ungeeignet.
Warum ist ein Incentive einer Versicherung, die volksnah ist, nicht auch volksnah? Weil das die Teilnehmer vermutlich nicht „anfeuern“ und „anheizen“ würde? Unsinn, die Teilnehmer wurden ja dazu nicht einmal befragt. Entschieden wurde das über ihre Köpfen hinweg. Warum eigentlich? Ein Unternehmen kann in einer Ferienhausanlage in der Bispinger Heide vielleicht für sich und seine Mitarbeiter nachhaltig mehr erreichen als in einem 5 Sterne Hotel in Ischgl. Ein Incentive in einer französischen Landregion bei Strasbourg kann besser zu einem Unternehmen passen, als der Paddock Club beim Formel 1 Rennen in Monaco und dabei durchaus eben so spannend sein. Genau hier liegt ein Schlüssel für zukünftige erfolgreiche Incentives: eine konsequentere Ausrichtung an den Zielen des Unternehmens und den Bedürfnissen der Betroffenen.
Was muss sich ändern?
Zunächst einmal bedarf es in den Unternehmen den Mut, bestehende Incentive-Formate und Ausprägungen zu hinterfragen – insbesondere mit Blick auf die möglichen, aus dem Incentive resultierenden, Darstellungen im Internet oder in der Branche. Es empfiehlt sich, hierzu externe Beratung einzuholen. Auch gilt es die Agenturen kritisch zu hinterfragen, die man beauftragen möchte.
Besonders die Event- und Incentive-Agenturen sind sehr stark gefordert ihr Beratungsprofil deutlich zu schärfen, bzw. ein solches aufzubauen und gegebenenfalls auch ihr betriebswirtschaftliches Modell zu überdenken. Aktuell ist eine objektive und gute Beratungsleistung in Deutschlands Incentive- und EventAgenturlandschaft schlichtweg Mangelware. Denn wie viel Wert ist die Beratung von jemandem, der letztendlich an allen ausgesprochenen Empfehlungen mitverdient?
Schon gar nicht gehört die Konzeption von Incentives und Events in die Hände von Dienstleistern, wie Hotels oder Technikfirmen. Denn was, außer zuerst ihre eigenen Leistungen und Produkte, wollen und können die anbieten? Unternehmen die das dennoch machen und dabei schlau argumentieren, sich so eine Agentur zu sparen, grüßen nicht nur das Milchmädchen, sondern handeln auch fahrlässig.
Incentives müssen sich neu erfinden
Es ist sicherlich an der Zeit, dass sich Incentives ein Stück weit neu erfinden müssen. Die Welt dreht sich weiter und die Anforderungen an ein Incentive sind globaler geworden. Auch Incentives in einem Unternehmen müssen sich einer integrierten Kommunikation stellen – real und online. Bei Letzterem nicht selten über Jahre, denn das Internet vergisst nicht.
Das Incentive wird, wie das Event auch nur überleben, wenn es sich der zunehmenden Digitalisierung stellt, und das ist nur eine von vielen künftigen Herausforderungen. Der Inhalt eines Incentives bekommt mit Blick auf Unternehmenskommunikation und Marketing-Strategie einen höheren Stellenwert. Incentives und Events gehören hier stärker integriert. Die Abteilungen dem Marketing stärker unterstellt.
Nach wie vor werden mit und durch Incentives Teilnehmer an viele spannende Orte dieser Welt reisen. Eine andere Incentive-Wahrnehmung wird zukünftig aber auch viel mehr Destinationen als bisher in die Wahrnehmung der Teilnehmer rücken und für mehr Incentives in Unternehmen sorgen. Damit öffnet sich insbesondere für die Reisebranche und vielen Destinationen ein Füllhorn von Möglichkeiten und Chancen. Unternehmen sollten sich auf die Suche danach machen, wenn sie über Incentives nachdenken. Agenturen, Destinationen und Reiseveranstalter darauf reagieren. Mit ein bisschen mehr Mut wird die Incentive-Zukunft goldiger – besonders für Unternehmen, aber auch für die Reisebranche.
» Zum 1. Teil des Gastartikels: Incentives – nur Party & Luxus oder sinnvolle Belohnung?
Foto von zettberlin / Photocase
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