Von Social-Media Marketing wird viel erwartet, aber immer noch viel zu wenig hineingesteckt. „Unternehmen müssen endlich Budgets und Kapazitäten für Social-Media schaffen“, so Nicole Simon auf dem Multimediatreff am 23. Juli in Köln.
„Social Media optimal einsetzen“ war diesmal das Schwerpunkt-Thema der regelmäßig stattfindenden Multimedia-Treffen. Grundtenor aller Referenten: nur der professionelle und konsequente Umgang mit Social-Media macht es zu einem erfolgreichen Marketing-Mittel.
Besonders interessant und selten so konkret waren die zwei Vorträge von Nicole Simon. Wobei sie einen nur in Vertretung übernahm, was den Informationsgehalt jedoch nicht im geringsten minderte.
Neben dem eindeutigen Aufruf, dass für effektives Social-Media Marketing die richtigen Rahmenbedingungen in Unternehmen geschaffen werden müssen, gab sie auch konkrete Tipps wie man seinen Chef davon überzeugt. Denn sollten die Rahmenbedingungen nicht vorhanden sein, heißt es sich aktiv dafür einzusetzen und „die emotionalen Knöpfe zu drücken“. Zum Beispiel die Vielzahl der Kunden, die sich dort tummeln, ansprechen. Daneben sollte sich jeder immer wieder vor Augen führen, dass das, was man heute nicht lernt, morgen umso teurer sein wird.
So kostet Social-Media nicht wenig Zeit – das muss realistisch einkalkuliert und zur Verfügung gestellt werden. Da muss auch Zeit zum Rumspielen und Ausprobieren drin sein. Dies ist ein wichtiger Bestandteil von Social-Media, auch wenn es für Außenstehende oder den Chef nicht nach „Arbeit“ aussieht.
Nachdem man sich jedoch für einen Weg entschieden hat, kann und sollte man sich strukturieren und organisieren um weiteren Zeitaufwand möglichst zu minimieren. Dazu gehört unter anderem Videos und Fotos schnell auffindbar zu archivieren und Listen mit Inhalten, Texten oder Links anzulegen, um Möglichkeiten immer nach dem gleichen Muster und effektiv auszunutzen. So sieht man beispielsweise häufig Fotos von Veranstaltungen, die ohne weiterführende Informationen oder Links veröffentlicht werden. Da wird viel Potenzial verschenkt. Im Zuge der Vorbereitung sollten alle Informationen und Links der Veranstaltung und auch der Referenten zusammentragen und bei jedem Foto passend zur Verfügung gestellt werden. Der User will weitergeführt werden – auf die eigene Seite oder zum Referenten.
Natürlich gehört auch Monitoring und das regelmäßige Beobachten seiner Aktivitäten und der Reaktionen dazu. Einfache Tools wie Tweetdeck oder bit.ly bieten schnelle und unkomplizierte Möglichkeiten dazu. Häufig beobachtet Nicole Simon jedoch, dass die Keywords beim Monitoring viel zu eng betrachtet werden. Die Suche nach möglichst vielseitigen und genutzten Begriffen lohnt sich. Am besten spricht man auch mit seinen Kunden darüber und beobachtet aufmerksam welche Worte und Begriffe benutzt werden.
Wie Social-Media dann in der Praxis bzw. bei Facebook angewendet werden kann, zeigten Simon Rabente und Henrik Greger in dem Best Practice Beispiel Chio Chips. Mit hohem Unterhaltungsfaktor erzählten sie nicht nur von den Wegen um User zu erreichen, sondern auch von den Tücken des sozialen Netzes.
Zunächst sollte man sich Gedanken darüber machen, was Kunden oder User über ein Produkt auf Facebook & Co erfahren möchten. Allgemeine Infos kennen sie ja schon aus dem Laden, daher sollte es mehr sein, als das was sie sowieso schon wissen. Interessante Hintergrund-Infos oder Aktionen bieten sich an. Doch guter Content ist mehr: er interessiert, involviert und aktiviert.
Beispielsweise kann man über Facebook Check-in Deals attraktive Rabatte oder Gewinnspiele verbreiten. So animiert man Kunden nicht nur sich mit dem Produkt auseinanderzusetzen, sondern auch gleich andere darüber über Statusinfos zu informieren.
Auch offline Aktionen können ein schönes Mittel sein, um seine Facebook Seite zu promoten. Ob auf Flyern, Postern oder in Werbespots – immer mehr Unternehmen fangen an, ihre Social-Media Accounts direkt zu bewerben und Kunden so langfristig zu binden.
Auf der eigenen Website sollten alle Social-Media Accounts natürlich ebenso präsent sein. Mittlerweile gibt es bereits Möglichkeiten Facebook-Seiten über eine API komplett einzubinden. Der umgekehrte Weg – nur noch über Facebook zu gehen – ist dagegen nicht ratsam, da es noch viele Kunden und User gibt, die Social-Media Netzwerke bewusst oder unbewusst nicht nutzen.
Doch man muss sich auch auf Probleme und Tücken einstellen. Ein „9-17 Uhr Tag“ wird als Social-Media Manager nur schwer einzuhalten sein. Auch am Wochenende sollte man seine Facebook Seite im Auge haben. Nicht selten werden Aktionen gegen Firmen ganz bewusst am Freitag Nachmittag gestartet. Und wenn man dann am Montag ins Büro kommt, kann es schon zu spät sein, um zu intervenieren. Man muss jedoch dazu sagen, dass diese Vorkehrungen und solche organisierten Aktionen sicherlich eher größere Firmen und Marken betreffen.
Womit sich jedoch auch kleinere Firmen auseinandersetzen sollten, ist die Gewinnspiel-Mafia. Ja, richtig gelesen. Das ist eine Wort-Kreation von Simon Rabente, die für viele Lacher gesorgt hat, aber ein reales, verbreitetes Verhalten von Online-Usern beschreibt. Menschen, die sich zusammentun, nach Gewinnspielen suchen und sie bewusst im eigenen Sinne manipulieren. Besonders Voting-Gewinsspiele sind ein leichtes Spiel, bei dem sie sich auf einen Gewinner einigen und in Massen voten. Hier heißt es möglichst auf Manipulations-Lücken zu achten und seine Teilnehmer zu beobachten.
Videos der Multimediatreff-Vorträge vom 23.7.2011 und dem Thema „Follow me! Social Media optimal einsetzen“ findet ihr auf Vimeo. Besonders empfehlen können wir die Vorträge von Nicole Simon „Wer folgt einer Zuckererbse? Social Media strategisch“ und „Ja, aber wie genau geht das nun? Warum Social Media Alltag gelernt sein will“. Und auch der Vortrag von Siggi Becker „Siggis letzte Worte – Das Phänomen Social Media“ ist sehenswert.
» Zu den Multimediatreff Videos – Social Media optimal einsetzen
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