Geradezu unstillbar neugierig waren wir als Kind! Und jetzt? Kaum noch. Neugier hat einen schlechten Ruf und wird uns im Laufe unseres Lebens ausgetrieben. Die Schul- und Berufswelt erwartet Antworten und keine Fragen. Doch in Zeiten, in denen Offenheit, Motivation und Kreativität gesucht und mit jedem auch noch so wahnwitzigen Event oder Incentive gefördert werden, könnte diese ungeliebte Eigenschaft ein zentraler Schlüssel sein – Wenn man Carl Naughtons Buch über Neugier liest und glaubt.
Carl Naughten ist promovierter Linguist, pädagogischer Psychologe, Dozent und ausgebildeter Schauspieler. Klingt nach einem vielseitigen, intelligenten oder gebildeten Menschen, würden vermutlich viele sagen. Wenn man seinem Buch glaubt, muss er aber auch ziemlich neugierig sein. Keine sonderlich positiv verknüpfte Eigenschaft, oder?! Doch gerade sie soll zentraler Treiber für Lernvermögen, Wissensdurst und Kreativität sein, so seine zentrale Aussage. In seinem Buch „Neugier – So schaffen Sie Lust auf Neues und Veränderung*“ beschäftigt er sich mit der „Kraft der Neugier“. Was bewirkt Neugier bei uns? Macht sie Menschen wirklich offener, motivierter und kreativer? Und wenn das so ist, wie weckt man Neugier?
Was zunächst ein bisschen nach einem Tschaka-Lebensratgeber klingt, ist eine mit wissenschaftlichen Studien und empirischen Experimenten gespickte Lektüre. Verpackt in leicht zu lesende und lockere Sprache, wird man von einem Kapitel zum nächsten gelockt. Erklärende Beispiele, Selbsttests, neuronale Mechanismen, konkrete Methoden sowie Tipps, wie man Neugier weckt, reihen sich aneinander. Dass der Autor weiß, wie man Neugier weckt, spürt man auch schnell beim Lesen. Irgendwie kann man sich nicht losreißen und möchte wissen, wie es weiter geht.
Doch während man sich durch all die spannenden Erklärungen wälzt, merkt man, wie schwer es ist, dabei den Überblick zu bewahren. Die locker geschriebenen Inhalte sind schön zu lesen, aber schwer im Kopf zu behalten. Marker oder Klebezettel für die individuell wichtigsten Passagen sind mehr als ratsam, um aus der großen Fülle an Inhalten möglichst viel mitzunehmen. Konkrete und sich visuell abhebende Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und ihrer Kernaussagen wären hilfreich.
Trotzdem wird deutlich, wie unterschätzt und wichtig Neugier in unserer aktuellen Arbeitswelt ist. Der Personalabteilung wäre geholfen, wenn sie weniger nach Selbstbewusstsein und Durchsetzungsfähigkeit, sondern mehr nach Neugier schaute. Laut Studien steht Neugier nicht nur mit Offenheit, Motivation und Kreativität in Verbindungen. Neugier korreliert gleichfalls mit Eigenschaften wie Gewissenhaftigkeit, sozialer Kompetenz und Kundenservice-Orientierung! Klingt nach dem perfekten Mitarbeiter, oder?!
In diesem Kontext geht das an sich sehr interessante Buch meinem Geschmack etwas zu weit. Es erweckt stellenweise den Eindruck hier von einem Wundermittel zu sprechen, das aus dem muffigen, langweiligen, ungesund lebenden Nein-Sager einen offenen, sportlichen Kreativkopf zu machen. Hier sollte man sich eine realistische Erwartungshaltung bewahren. Was jedoch keinen davon abhalten sollte, Neugier mit anderen Augen zu sehen und ihren erwiesenen positiven Einfluss zu fördern.
Fazit
Trotz der zwei Kritikpunkte, kann ich das Buch absolut empfehlen! Nachvollziehbar und fundiert wird erklärt, wie und wann Neugier wirkt und wie man sie gezielt weckt – bei sich selbst, bei Mitarbeitern oder Eventteilnehmern. Ja, gerade Eventler, die schließlich oft die Aufgabe haben, Menschen neugierig zu machen, sie zu motivieren oder für Neues zu öffnen, können viel aus diesem Buch lernen!
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Ein kleiner Einblick ins Buch
Ausgewählte Aussagen, kurz in eigenen Worten zusammengefasst:
Warum sollten wir Neugier fördern?
- Neugier lässt Menschen besser lernen und kreativer werden.
- Neugier ist verknüpft mit intrinsischer Motivation, Flow und Kreativität.
- Neugier korreliert mit Offenheit für neue Erlebnisse, Gewissenhaftigkeit, sozialer Kompetenz und Kundenservice-Orientierung.
- Neugier macht uns selbstkritischer, lässt uns mehr hinterfragen. Ein guter Schutz vor Vorurteilen und Ignoranz.
Wie weckt man Neugier?
- Mit Neuem, Komplexität, Mehrdeutigkeit, Abwechslung und Überraschungen.
- Mit gezielten Kontexten, die von bisherigen Erfahrungen, Fähigkeiten, Persönlichkeiten abweichen.
- Mit Möglichkeiten zum Spielen.
- Mit Aufgaben, die persönlich als bedeutungsvoll eingeschätzt werden.
- Mit Herausforderungen, die zu den bestehenden Fähigkeiten passen oder leicht darüber hinausgehen.
- Mit Gruppenaktivitäten, die Spaß machen.
* = Affiliate Links / Wir bedanken uns für Deine Unterstützung!
Neugier von Carl Naughten
Geradezu unstillbar neugierig waren wir als Kind! Und jetzt? Kaum noch. Neugier hat einen schlechten Ruf und wird uns im Laufe unseres Lebens ausgetrieben. Die Schul- und Berufswelt erwartet Antworten und keine Fragen. Doch in Zeiten, in denen Offenheit, Motivation und Kreativität gesucht und mit jedem auch noch so wahnwitzigen Event oder Incentive gefördert werden, könnte diese ungeliebte Eigenschaft ein zentraler Schlüssel sein - Wenn man Carl Naughtons Buch über Neugier liest und glaubt.
URL: https://www.eveosblog.de/themen/menschen-offener-motivierter-kreativer-machen-mit-neugier-65742
Autor: Katharina Stein
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