Es klingt zunächst überraschend, dass sich ein Lichtdesigner für mehr Dunkelheit ausspricht. Doch seine Logik ist mehr als einleuchtend. Für Mark Major, der Beleuchtungskonzepte von bedeutenden Bauten wie der Kopenhagener Oper entwickelt hat, nutzen wir Licht vielerorts nicht zeitgemäß.
Seit Erfindung der Glühlampe Ende des 19. Jahrhunderts war es nur verständlich, dass elektrisch erzeugtes Licht sich rasch verbreitete, Städte erleuchten und Wirtschaftsbereiche aufblühen lies. Doch heute ist Licht im Überfluss vorhanden – Städte, Ladenlokale, Gebäude, Werbeflächen produzieren Lichtverschmutzung und vergeuden damit auch noch Unmengen wertvoller Energie. Mark Major plädiert daher den Lichtkonsum bewusst zu reduzieren oder zumindest gezielter einzusetzen. Nicht nur im Sinne unserer Umwelt, wirtschaftlich gesehen, spart das auch Geld und Ressourcen.
Gestalterisch kann man sich zudem positive Effekte natürlicher Dunkelheit zunutze machen. Ein dezentes Halbdunkel bzw. gezielte Beleuchtung kann ein Gefühl von Sicherheit, Wohlbefinden, Privatsphäre und nicht zuletzt auch eine Art geheimnisvoller Magie erzeugen. Das Ziel sollte sein, Orte zu schaffen, die gerne von Menschen besucht und genutzt werden. Und die sind nur selten hell erleuchtet.
Mark Major bezieht sich vornehmlich auf Städte und öffentliche Plätze. Doch, wenn ich an so manche Besuche von Messen, Messeständen, großen Veranstaltungsstätten wie Arenen denke, die gerne auf Vollbeleuchtung setzen, kann man das auch im Eventbereich als sinnvolle Anregung verstehen. Daher, auch im Falle von Lichtdesign gilt, weniger ist mehr!
Anregende und sehenswerte 12 Minuten mit schönen Beispielprojekten und -bildern!
TEDx Vortrag „Dark City“ von Mark Major
Ein Beispiel, wie aufsehenerregend und positiv Dunkelheit als Designelement eines Messestandes wirken kann, habe ich selbst auf der EuroShop 2014 auf dem Stand des Atelier 522 (im Artikel ganz unten) gesehen.
Foto: Screenshot aus dem Video
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