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Interaktive Medien machen uninteressante Geschichten nicht interessanter

Von Katharina Stein 30.3.2016 ~4 Minuten Lesezeit

Wir haben bereits über Jakob Behrends und sein Buch „Interreaction“ berichtet. Darin erklärt er, wie man das Potenzial interaktiver Medien im Raum freilegt, neue Technologien bei Events gezielt einsetzt und Botschaften interaktiv kommuniziert. Auf dem ITB Mice Day gab der Autor einige dieser interessanten Buchinhalte in einem Vortrag zum Besten. 22 Minuten vollgepackt mit hilfreichen Tipps und Beispielen!

Tipps und Betrachtungsweisen beim Einsatz von Technologien, die auch im Kontext von Online-Events interessant und nützlich sind!

In seinem Vortrag beschreibt Jakob Behrends drei zentrale Säulen interaktiver Medien im Raum: Storytelling, Angemessenheit und Zugänglichkeit. Sie haben jeweils verschiedene Facetten und Unterpunkte, die er im Video detaillierter und mit Beispielen erklärt. Ich versuche an dieser Stelle die drei Bereiche nur kurz im Kern zu umreißen.

Interaktive Medien bei Events basieren auf Storytelling, Angemessenheit und Zugänglichkeit

Unter dem Begriff Storytelling möchte Jakob Behrends zunächst auf einen wichtigen Punkt und eine häufige Falle im Kontext interaktiver Medien hinweisen: Nicht die Technologie sondern Ziele und Geschichten müssen im Fokus der medialen Interaktion stehen! Die Technologie ist das unterstützende Medium, aber kein Inhalt oder Wundermittel. Es ist ein Trugschluss zu denken, interaktive Medien würden eine fehlende oder uninteressante Geschichte interessanter machen! Ganz im Gegenteil: Je stärker die Technologie dahinter versteckt wird, je weniger sie selbst im Fokus steht, desto stärker und immersiver wird das Erlebnis. Veranstalter oder Konzeptioner sollten daher nicht der verbreiteten „Technikfalle“ zum Opfer fallen. Man kann viel Geld sparen, wenn man sich zuerst über das Ziel Gedanken macht und erst dann nach der richtigen Technologie sucht, betont Behrends.

Storytelling ist in diesem Kontext also auch eine Einstellung, die das Besuchererlebnis konsequent ins Zentrum stellt. Auch eigene Interessen wie Absatzzahlen, Reichweiten und Klicks müssen seiner Meinung nach ausgeblendet werden. Für Behrends sind das Fakten für die nächste Jahrestagung, aber keine Bestandteile einer konsistenten, interaktiven Geschichte! Das zentrale Ziel sollte immer sein, Menschen fühlen zu lassen, dass die Installation nur jetzt und hier genau so funktioniert: Ein einzigartiger und auf gar keinen Fall beliebiger oder austauschbarer Moment. Angesagte Technologien (wie z.B. VR Brillen) sind aber zumeist vielerorts erlebbar, damit austauschbar und nicht geeignet als Themen-Fokus!

Für die Angemessenheit muss man sich die Gesamtsituation, den Kontext und die Zielgruppe genauer anschauen. Die Technologie muss die gesamte Inszenierung mit all ihren Bestandteilen angemessen aufwerten. Zum Beispiel einen Moderator unterstützen und ihm nicht die Schau stehlen. Eine Interaktion anbieten, die zu der seriösen oder verspielten Zielgruppe, zum ernsten oder unterhaltsamen Thema passen!

Beispielsweise spielen auch Erwachsene gerne Spiele. Allerdings keine Kinderspiele! Nicht jede Art von spielerischen Elementen eignen sich für Erwachsene. Alberne, naive Elemente oder Situationen, in denen man sich zum Affen macht, funktionieren dort nicht – sind demnach nicht angemessen.

Der dritte Punkt, die Zugänglichkeit, bezieht sich zunächst auf den Zugang zur Technologie, zum Medium. Interaktionsmöglichkeiten müssen leicht verständlich, benutzerfreundlich und selbsterklärend sein. Der Mensch davor muss schnell, unkompliziert und eindeutig erkennen, was zu tun ist. Der kleinste Funken Unsicherheit reicht aus, dass der Betrachter weiter geht, die Geduld oder das Interesse verliert und etwas lieber nicht ausprobiert.

Eine andere Facette dieses Bereichs meint jedoch auch, dass Technologie den Zugang zu Themen oder anderen Menschen ermöglichen, Gemeinsamkeiten sammeln und aufzeigen kann. Beispielsweise indem man Besucher vorher nach ihren Interessen, Erfahrungen, Hintergründen fragt und diese in einer interaktiven Installation bündelt. Während des Events können Besucher darin stöbern und letztlich so Gesprächspartner und -themen finden.

Mehr gute Informationen, Tipps und Beispiele für interaktive Medien im Raum findest Du im Video. Es lohnt sich!

Video: Vortrag von Jakob Behrends über interaktive Medien als Mittel der Kommunikation

Interreaction–Interaktive Medien im Raum als Mittel gelungener Kommunikation - ITB MICE DAY 2016

 

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