Marketing-Erlebnisse sind heute nicht mehr wegzudenken. Von imposanten Rauminstallationen über interaktive Markenpräsentationen bis zu lässigen Festivals. Solche erlebnisorientierten Angebote gehören heute in jeden Programm- und Kommunikations-Mix. Doch wie lange funktioniert dieses Phänomen noch? Droht beim noch jungen „Experience Design“ eine Blase zu platzen? Ein Artikel in der Zeitschrift Adage sieht womöglich ein Ende dieses Trends nahen.
Übersetzung und Anlehnung an den Artikel „Why Experiential Marketing may have reached its Peak“.
Den Grundstein dieser Entwicklung haben angeblich die Millenials bzw. die Generation Y gelegt. Sie sollen den Trend weg von Konsumprodukten hin zu Konsumerlebnissen ins Rollen gebracht haben. So zeigte eine Umfrage aus dem Jahr 2016, dass 72% von ihnen eher für ein Erlebnis als für ein Produkt Geld ausgeben würden. Die Jagd nach Erlebnis-Trophäen, die sich in den sozialen Medien zur Selbstinszenierung eignen, soll mit ihnen den Anfang gefunden haben. Doch nun haben wir vielleicht den Höhepunkt dieser Entwicklung erreicht, vermutet man in der Adage.
Ein Grund ist paradoxerweise die Beliebtheit solcher erlebnisorientierten und instagramtauglichen Angebote. Die bekanntesten von ihnen ziehen Heerscharen von Menschen an – und erzeugen damit ein Problem: sie sind überlaufen und machen genau deswegen keinen Spaß mehr. Wenn man zum Beispiel bei einem Markenevent wie dem Olympus Perspective Playground eine halbe Stunde lang pro Installation anstehen müsste (oder schon muss?), vergeht einem verständlicherweise die Freude an diesem an sich grandiosen Konzept.
Zudem meint jede Marke in die Erlebnis-Kiste greifen zu müssen, ohne wirklich über den Sinn und Zweck der Aktion nachzudenken. Hauptsache möglichst viele Menschen posten irgendein Foto bei Instagram. Viele Markenerlebnisse sind sinnlos – für die Besucher und Marken. Sowohl die Besucher als auch die Marken beginnen sich langsam zu fragen, ob ein Event wirklich die Zeit und das Geld wert sind.
Nicht zuletzt soll die jüngere Generation deutlich vorsichtiger sein, welche Inhalte sie mit wem und wo teilen. Die künstliche Inszenierung bei Facebook, Instagram & Co. kommt immer seltener gut an. Privatere, kleinere und echtere Erlebnisse sollen ihnen wichtiger sein. Ein Trend, den ich persönlich nicht alleine bei der jüngeren Generation sehe, sondern in allen Altersgruppen. Da Social Media und die damit einhergehenden Phänomene eine Triebkraft für den Erfolg des Experience Designs sind, könnte dies natürlich auch zur Abnahme des Erlebnishungers führen.
Fazit
Ich bin mir sicher, dass Erlebnisse nicht gänzlich verschwinden oder unattraktiv werden. Die Menschen haben sich schon immer gerne getroffen und etwas erlebt – und das wird auch in Zukunft so sein! Vielmehr geht es darum, Erlebnisse nicht um ihrer Selbstwillen zu gestalten. Dem Selbstinszenierungs-Hype blind nachzulaufen wird zunehmend gefährlich. Auch Erlebnisse sollten einen Mehrwert über ein affektiertes Foto bzw. 5.000 Likes hinaus haben. Auch für Marken geht es immer öfter um harte Fakten und den Nachweis, dass ihre oft hohen Investitionen etwas bringen.
Aber noch scheinen die Zeiten für erlebnisorientierte Konzepte mehr als rosig zu sein. Doch vielleicht sollten wir uns schon jetzt überlegen, was wir machen, wenn inszenierte Selfie-Kulissen alleine nicht mehr ziehen – bei den Besuchern und Kunden.
Kurzumfrage: Experience Design auf dem Höhepunkt?
[Update: Die Umfrage ist bereits geschlossen.]
» Die Ergebnisse findest Du hier
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