Am 25.5.2010 fand das erste S.M.E.C. – Social Media Event Camp – auf der der IMEX in Frankfurt statt! eveos war dabei und begeistert über die sehr nette Atmosphäre unter den ca. 20 Teilnehmern. In lockerer Runde wurden Herausforderungen und Chancen von Social Media in der Live-Kommunikation diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht.
Das Treffen wurde mit einem einleitenden Vortrag von Peter Cramer und Martin Spitzenberg – den beiden Initiatoren – begonnen. Provokante Thesen und künftige Herausforderungen für die Eventbranche sich gegen PR- und Kommunikationsagenturen behaupten zu müssen, waren ein perfekter Einstieg ins Thema. So ergaben sich ganz von alleine Fragen und Diskussionen – die es an dieser Stelle zum Nachlesen gibt.
So unter anderem eine der ersten Fragen: wann bringt es denn überhaupt etwas für ein Event Social Media Kanäle einzusetzen? Der Einsatz hängt in erster Linie von der Zielgruppe ab – ist diese internetaffin und nutzt Social Media, so sollten diese Kanäle als Ergänzung auch grundsätzlich für jedes Event interessant sein. Weiß man dagegen, dass die Zielgruppe gar nicht bei facebook, twitter, flickr & Co. aktiv ist, kann man den Einsatz sicher nochmal überdenken. Ähnlich wie bei allen Marketing-Mitteln ist die Zielgruppenanalyse eines der ersten und wichtigsten Ansätze.
Aber welche Vorteile hat man denn überhaupt als Veranstalter, wenn man vorab, währenddessen und danach in Social Media präsent ist? Die Teilnehmer können sich in das Thema einarbeiten, sich mit den Inhalten vorher auseinandersetzen und gegebenenfalls Anregungen und Wünsche weitergeben. Interessenten, die nicht vor Ort dabei sein können, können online & live mitverfolgen was auf dem Event passiert, sich sowohl von den Veranstaltern als auch von anderen Teilnehmern informieren lassen. Das gleiche gilt für die Zeit nach der Veranstaltung. Diskussionen und Erfahrungsaustausch finden über Social Media auch nach Abschluss eines Events statt! Kurz gesagt – die Reichweite und Nachhaltigkeit eines Events kann mit Social Media effektiv unterstützt und gesteigert werden.
Doch was hindert die meisten Auftraggeber am Einsatz von Social Media? Laut der Erfahrungen der S.M.E.C. Teilnehmer ist es die Angst vor Fehlern oder auch datenschutzrechtlichen Problemen. Viele haben Angst etwas „Falsches“ zu schreiben und kennen den Umgang mit so viel Transparenz nicht. Bei manchen ist es auch einfach die Firmenpolitik, die nicht zu so viel Offenheit passt.
Ein anderer Punkt ist die deutsche Mentalität. Wissen wird gerne für sich behalten und nicht offen geteilt. Mangelnde Offenheit und Bereitschaft interessante Ideen zu teilen und zusammen mit anderen zu entwickeln sind große Hürden. Das gleiche gilt für die Bereitschaft mit neuen Marketing-Ideen und Angeboten zu spielen und sie auszuprobieren. Risikobereitschaft und Spaß an Online-Diensten gehört nicht unbedingt zu den hervorstechenden Tugenden der deutschen Firmenkultur. Durchaus eine der Voraussetzungen um Innovationen offen gegenüber zu treten.
Jedoch darf man die Zielgruppe der Zukunft bei all den Bedenken nicht aus den Augen verlieren, muss sich auf ihre Bedürfnisse und Kommunikationskanäle einlassen. Nicht zuletzt ist die Marktbeobachtung und das Wissen darüber was im Internet über das eigene Unternehmen gesprochen/geschrieben wird sehr wichtig. Die Tatsache, dass man als Unternehmen nicht in Social Media aktiv ist, heißt ja nicht, dass man nicht trotzdem z.B. auf facebook auftaucht. Das Cluetrain Manifest hat es schon vor einigen Jahren auf den Punkt gebracht: „Märkte sind Gespräche“! Und kein Unternehmen kann verhindern, dass über die eigene Firma, die eigenen Produkte im Internet gesprochen wird! So könnte man fast sagen, dass das Risiko auf Social Media gänzlich zu verzichten größer ist als es auszuprobieren – eventuelle negative Kommentare und Meinungen, die man selbst nicht kennt, aber einige Tausend andere potentielle Kunden, sind doch ein nicht unerhebliches Risiko.
Zudem trifft menschliches und transparentes Auftreten eines Unternehmens den Nerv der Zielgruppe von morgen. Aalglatte Firmen wirken charakterlos – kleine Einblicke in die Unternehmenskultur, Berichte und Unterhaltungen mit „echten Menschen“ und Mitarbeitern formen das Image und machen ein Unternehmen erst interessant. Dazu gehören auch ruhig mal kleine Fehler, die bei offenem und richtigen Umgang von jedem Leser und Kunden sofort verziehen werden. Ich persönlich sehe kleine Fehler sogar positiv. Fehler sind der Inbegriff von Menschlichkeit und gerade sie bieten einem Unternehmen die Gelegenheit dem Kunden zu zeigen wie bemüht man ist, sich stets weiterzuentwickeln und seinen Service zu verbessern!
Aber Social Media ist für viele Unternehmen und Kunden der Eventbranche immer noch ein komplett neues Thema. Der Umgang muss derzeit noch gelernt werden. „Wie verhalte ich mich dort richtig, was schreibe ich als Unternehmen und wie gehe ich mit Kommentaren um?“ Auch das Verständnis dafür, dass Social Media kein „Tool“ ist und vor allem kein Vertriebskanal, muss erst mal verstanden werden. Social Media ist nicht zuletzt auch eine Einstellung – man muss bereit sein offen und transparent auf seine Zielgruppe zuzugehen. Auf einen twitter-Account zu bestehen und dann nichts sagen zu wollen, ist – salopp gesagt – raus geschmissenes Geld.
Ein nicht zu unterschätzendes Problem ist auch das Fehlen von Lobbyarbeit für Social Media in der Eventbranche! Innerhalb der Live-Kommunikation gibt es keine Instutition, die Social Media in ihrer Branche vorantreibt, Ängste nimmt und die Unternehmen dabei berät. Dabei gibt es sehr positive und interessante Beispiele und Vorbilder – in der S.M.E.C. Runde war es der Frosta Blog und die sehr aktiv genutzten Support-Dienste der Telekom auf twitter! Nur zwei von vielen Beispielen. Aber vielleicht sprechen wir weitere beim nächsten S.M.E.C. an.
Vielleicht sind dann auch Sie (wieder) dabei – wir sinds auf jeden Fall! Das S.M.E.C. ist definitiv eine tolle Idee und vielleicht künftig die treibende Kraft um Social Media und Offenheit gegenüber Internetdiensten in der Eventbranche salonfähig zu machen. Wir sind gespannt!
Zum Schluss noch ein dickes Lob an das German Convention Bureau, die das Treffen tatkräftig unterstützt bzw. eigentlich erst möglich gemacht haben!
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