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Bedeutung und Reichweite von Markenerlebnissen – Eindrücke vom „Expert Experience Exchange“

Von Katharina Stein 21.4.2016 ~4 Minuten Lesezeit

Was früher der profilierende Besitz à la „Mein Auto. Mein Haus. Meine Yacht.“ war, sind heute Erlebnisse, sagt Oliver Golz, Geschäftsführer der Agentur East End. „Mein Bungee Jump. Meine Reise. Mein Konzertbesuch.“

Ja, sehr vieles in unserer heutigen Welt dreht sich tatsächlich um Erlebnisse, ob bewusst inszeniert oder zufällig entstanden. „Events“ sind allgegenwärtig, im Privatleben als auch im Marketing. Und trotzdem werden die Chancen und Möglichkeiten der Live-Kommunikation nur sehr begrenzt von Firmen und Marken ausgeschöpft. Welche große Bedeutung Erlebnisse heute haben, welche Möglichkeiten für Firmen bestehen, wie man Events mit neuen Technologien verlängern und sie als PR- und Content-Lieferant nutzen kann, sollte bei der Eventreihe „Expert Experience Exchange“ deutlich gemacht werden.

Initiiert wurde die Eventreihe mit dem etwas schwierigen Namen von der Agentur East End in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern. Nach dem Start im April 2016 in Hamburg, Düsseldorf und München soll das Feierabend-Format mit kurzen Impulsvorträgen und Networking auch künftig fortgeführt und weiterentwickelt werden.

Die erste Ausgabe stand unter dem Titel „Experience beyond Moments: Wie Markenerlebnisse relevante Reichweite und echten Buzz für Brands erzeugen“. Auf dem Programm standen drei Impulsvorträge von East End Geschäftsführer Oliver Golz, Konstanze Kossack, Senior Innovation Strategist bei Future Candy, und André Pollmann, Publisher bei Condé Nast.

In Hamburg wurden zusammen mit Numeo ein ergänzender Livestream sowie Interaktionsmöglichkeiten angeboten. Ein Zusammenschnitt dessen soll noch folgen.

Die interessantesten Aussagen und Inhalte:

Hier sind die meiner Meinung nach interessantesten Thesen und Stichpunkte des Abends in Düsseldorf.

Oliver Golz: Trends und Entwicklungen der Live-Kommunikation

– Was früher der profilierende Besitz à la „Mein Auto. Mein Haus. Meine Yacht.“ war, sind heute Erlebnisse. Menschen profilieren sich über Erlebnisse: „Mein Bungee Jump. Meine Reise. Mein Konzertbesuch.“
Firmen und Marken überdenken ihre Event-Strategien: Automarken entwickeln neue „Brandland“-Konzepte und inszenieren ihr Produkt im Rahmen neuer Raumkonzepte und begleitender Events (selbstgeschaffene Szene-Locations/-Events anstatt Autohaus). Sie überdenken auch ihre Messepräsenzen, wie z.B. Volvo, die die IAA verlassen haben und dafür mehr Budget in mobile Promotionevents investieren.
Events verändern das Kaufverhalten: Zum Beispiel im Bereich Mode. Durch die öffentliche Präsenz von Fashion-Events, steigt die Nachfrage nach der Möglichkeit Kollektionen sofort kaufen zu können. Das war bislang erst nach einigen Monaten möglich. Doch nun reagieren Modelabels, verknüpfen Events und Kaufmöglichkeiten miteinander.
Marken können sich über Erlebnisse differenzieren: Viele Produkte können sich bei dem bestehenden und ähnlichen Überangebot kaum noch abheben. Events bieten laut Oliver Golz eine starke Differenzierungschance.

Konstanze Kossack: Neue Technologien

– Modernste und zukünftige Technologien können Markenerlebnisse verlängern und erweitern.
Technologien und Emotionen müssen immer in Verbindung stehen.
– Neue Technologien müssen strategisch, früh und unkonventionell eingebunden werden, um sie bestmöglich zu nutzen.
– Unternehmen sollten einfach machen und viel ausprobieren.

André Pollmann: PR mithilfe von Events

Events sind PR- und Content-Lieferanten für Online Medien: Der Verlag nutzt das sogar recht „radikal“. Zentrale Ziele sind nicht auf die Reichweite des Events bzw. auf die Besucher vor Ort ausgerichtet, sondern vornehmlich auf die Reichweite und Wirkung des Contents, der aus dem Event entsteht, und online verbreitet wird. Die Grenzen zu TV-Produktionen wie „Germany’s next Topmodel“ und anderen Casting-Shows sind teilweise schon fließend.
Viel ausprobieren und aus Fehlern lernen: André Pollmann meint aus Erfahrung, dass man mutig sein muss, viel ausprobieren, Fehler machen und aus ihnen lernen soll. Nur so kommt man heute weiter.
Events als Einnahmequelle: Verlage sehen in Events und daraus entstehendem Content ein mögliches, ergänzendes Geschäftsmodell.

Fazit:

Der erste Expert Experience Exchange in Düsseldorf war informativ, mit vielen Anregungen und praxisorientierten Beispielen. Besonders gut gefallen hat mir der Blick über den Tellerrand hinaus in andere Branchen und dortige Entwicklungen.
Was mir inhaltlich gerade bei einem so auf PR, Reichweite und den Kontakt zum Menschen ausgerichteten Thema nahezu komplett gefehlt hat, war der Blick auf die Bedeutung eines verantwortungsvollen, authentischen und nachhaltigen Umgangs – ökologisch, sozial, ökonomisch aber auch gerade bei neuen Technologien in Bezug auf Datensparsamkeit! Menschen suchen gerade heute nicht nur nach hedonistischen Erlebnissen, sondern ebenso nach glaubwürdigen und verantwortungsvollen Marken. Wer da z.B. technische Möglichkeiten missbraucht, Menschen durchleuchtet oder täuscht, hat ganz schnell ziemlich schlechte PR. Wenn wir von Anfang an fair, verantwortungsvoll und transparent mit allen Beteiligten umgehen, haben wir alle, Marken und Menschen, langfristig mehr von neuen Ideen, Technologien und Kommunikationsmöglichkeiten!

Fotos: Henning Stein / eveosblog.de

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