Wie sehen Agenturen der Zukunft aus? Eine oft gehörte und gar nicht so leicht zu beantwortende Frage. Doch wenn ich mir das neue Projekt der Designagentur Mutabor anschaue – das König Kontor in Hamburg – könnte dies ein Teil der Antwort sein.
Zum 22. Februar 2016 zieht Mutabor in ihr neues sogenanntes „Agentur-Space“ namens König Kontor ein. Die drei komplett inhouse entworfenen Gebäude beherbergen aber nicht nur die eigenen Agenturräume. Ein kleiner Co-Working Space, mietbare Büroräume und -Lofts, ein Café sowie Event- und Workshopflächen gehören ebenfalls zum Konzept.
Mutabor selbst spricht von der Idee eines eigenen „Kreativ-Zentrums mitten in Hamburg“. Ein Ort, der die Agentur Mutabor widerspiegeln soll. „Das gesamte Gebäude-Konzept, vom Bau-Komplex, der sich in 3 Gebäude gliedert, bis zum Interior Design, ist von den hauseigenen Architekten und Designer entworfen worden. Das König Kontor spiegelt damit nicht nur die Handschrift sondern auch die Vision von Mutabor voll wider.“, heißt es auf der Website. Eine Sprache und Strategie, die man eigentlich von Marken kennt, für die eine Agentur sonst arbeitet.
Bislang haben sich viele Agenturen eher über ihre Projekte, die sie für Kunden realisiert haben, definiert. Große Kundennamen und prämierte Arbeiten, das waren die zentralen Aushängeschilder, um Kunden und Nachwuchs anzulocken. Doch dieser schöne Schein verliert immer mehr seinen Glanz und Reiz.
Vielleicht muss die Agentur der Zukunft deshalb selbst zu einer Marke werden – mit einer eigenen glaubwürdigen Philosophie, eigenen Projekten und einer eigenen Strahlkraft. Ein Gebäude ist dabei natürlich nur ein Bestandteil bzw. eine Möglichkeit. Aber ein solcher Ort, der Kreative in die Nähe der eigenen Marke lockt, birgt nicht nur kommunikativ, sondern auch strategisch eine hervorragende Ausgangslage.
Finanziell ganz sicher ein Ansatz, der nicht jeder Agentur möglich ist. Auch Mutabor hat sich mit der Paribus Capital GmbH einen Immobilien-Partner ins Boot geholt.
Und in der Live-Kommunikation?
Ähnliche Ansätze lassen sich auch bei Agenturen aus der Live-Kommunikation finden. Zum Beispiel beim marbetlab, das freiberuflichen Kreativen eine Infrastruktur bieten möchte. Zibert & Friends hat im Rahmen ihres langfristig angelegten Nachhaltigkeits-Projekts BetterFriends unter anderem ein Café eröffnet. Darüber hinaus definiert sich die Agentur vermehrt über das eigene Engagement für seine Mitarbeiter, aber auch für Außenstehende (z.B. Organisation der TEDxMünchen sowie Kunstaktionen/-events).
Für die Agentur der Zukunft reichen Kundenprojekte alleine (und ein bisschen Marketing) vielleicht nicht mehr aus?! Natürlich haben auch viele andere Agenturen schon mal ein Projekt unterstützt oder ein eigenes auf die Beine gestellt. Und natürlich bemühen sich Agenturen auch in gewisser Weise um ein eigenes Image. Aber hierbei geht es, denke ich, um weitaus mehr als das, was bisher gemacht wurde!
Fotos: König Kontor
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