Eine Herausforderung heutiger Events und Showinszenierungen ist es Gäste und Kunden immer wieder zu überraschen, gleichzeitig Inhalte zeitgemäß sowie emotional mit einem immer wieder neu gedachten Mix aus Dynamik, Technik und modernen Medien zu kombinieren und zu kommunizieren. Hinter den manchmal nur wenige Minuten langen Inszenierungen verbergen sich daher komplexe Projekte mit vielen verschiedenen Gewerken und Fachleuten – was man als Außenstehender manchmal erst mit einem Blick hinter die Kulissen nachvollziehen kann. Ein aktuelles Beispiel einer solchen Inszenierung stammt von m box im Rahmen der Weltpremiere der neuen Mercedes V-Klasse in München.
m box setzte hierfür eine Showinszenierung mit Projection Mapping und Realtimetracking um. Als Projektionsfläche diente eine 20 Meter lange Rückprojektionswand sowie 20 mobile Bühnenlemente. Die beweglichen Wände, Quader und Tetraeder wurden von Tänzern zu immer wieder neuen Settings kombiniert. Um die nahezu ständig bewegten Projektionsflächen gezielt zu bespielen wurden sie mit einem optischen System in Echtzeit getrackt.
Inhaltlich galt es die Kernthemen „Business Shuttle“, „Familien“ und „Freitzeit/Sport Van“ dynamisch und spannend zu inszenieren, bevor die neuen Fahrzeuge als Höhepunkt auf der Bühne einfuhren.
Blick hinter die Kulissen – Interview mit Martin Retschitzegger von m box
Online kann man einige solch sichtlich komplexer Showinszenierungen bestaunen – wie viel Arbeit und wie viele Menschen sich dahinter verbergen, erahnt man als Außenstehender nicht immer. Mit dieser letztlich drei Minuten langen Show waren Fachleute aus unter anderem Choreographie, Lichtdesign, Musik, Konzept, Regie und Technik knapp drei Monate lang beschäftigt. Einen genaueren Blick hinter die Kulissen, Besonderheiten und Herausforderungen der technischen Umsetzung dieses Projekts ermöglicht uns Martin Retschitzegger, Gründer, Geschäftsführer und Creative Director der m box bewegtbild GmbH, im Interview.
Was sind Besonderheiten des Projekts, die man von außen oder als Laie vielleicht nicht sieht? Was waren die für euch größten Herausforderungen?
Martin Retschitzegger: Die Besonderheit an diesem Projection Mapping war, dass viele unterschiedliche inhaltliche und technische Aspekte möglichst charmant, sozusagen mit einem „Augenzwinkern“ kombiniert werden sollten.
Für den Betrachter musste eine homogene Inszenierung aus unterschiedlichen Projektionsarten – einerseits die Bespielung der Bühnenrückwand und anderseits das Projectionmapping auf die modularen Bühenenlemente – geschaffen werden.
Eine spezielle Herausforderung stellte dabei das Echtzeit Tracking der durch die Performer manuell bewegten Objekte dar. Hierfür kann man auf keine fertigen technischen Lösungen zurückgreifen, sondern muss selber die Schnittstellen entwickeln bzw. verschiedene Techniken kombinieren. M box hat für das Tracking der Elemente auf eine Lösung der kanadischen Firma Blacktrax gesetzt und für den hauseigenen Medienserver die benötigten Zusatzmodule wie z.B. ein dynamisches Softedgemodul selbst entwickelt.
Mit dem Choreographen Alex Burgos wurde dann eine Performance entwickelt, die den technisch komplexen Ablauf der Inszenierung verspielt und leichtfüßig wirken ließ.
Letztlich ist das, was man von so einem Projekt sieht, der „kleinste Teil“. Wie lange hat es von den Absprachen über die Umsetzung bis zu den Proben gedauert und was ist hinter den Kulissen alles passiert?
Martin Retschitzegger: m box erhielt die Anfrage im Oktober 2013 durch die Agentur OSK (Oliver Schrott Kommunikation) und war seit dem mit der Konzeption, Gestaltung und technischen Planung beschäftigt. In Abstimmung mit OSK, welche die Themenbereiche und inhaltlichen Schlagwörter für die Inszenierung vorgab, entwickelte m box den Look des Films, gestaltete die Content Produktion und realisierte die Programmierung der Medienzuspielung.
In Vorbereitung für das Event Ende Januar 2014, wurde in der ersten Januar Woche vorab ein technischer Testaufbau arrangiert, in dem über den Zeitraum einer Woche das technische Setup der Projektion und des Trackings parallel mit der Entwicklung der Choreographie getestet werden konnte.
Der Event selbst fand dann am 30. und 31. Januar statt. Vor Ort waren noch davor 6 Tage für technische Einrichtung und finale Ablaufproben vorgesehen.
Animationen, Motiondesign und räumliche Medieninstallationen sind eure Kernkompetenzen, sowohl technisch als auch konzeptionell. Was muss man eurer Meinung nach beim Einsatz von medialen Inszenierungen beachten, damit Inhalte nicht nur eindrucksvoll, sondern auch möglichst emotional, menschlich und wirkungsvoll kommuniziert werden?
Martin Retschitzegger: Bei der medialen Kommunikation im Raum bildet unserer Meinung nach das Zusammenwirken der visuellen und musikalischen Inszenierung und deren wirkungsvolle und immersive Einbindung in die Architektur bzw. den Raum die Basis, um ein eindrucksvolles Erlebnis zu schaffen. Ziel ist es, den Besucher zu involvieren, für ihn immer wieder neue und überraschende Berührungspunkte zu schaffen, um die Inhalte auf emotionale, teilweise auch spielerische Weise zu vermitteln.
Die Technik darf nur als Mittel zum Zweck gesehen werden, die die Inszenierung ermöglicht, sich dem Besucher aber nicht aufdrängt. Nach unserer Erfahrung spielt auch immer wieder eine gewisse Detailverliebtheit, in der Konzeption, wie auch in der Umsetzung eine entscheidende Rolle für die entsprechende Gesamtwirkung.
Anstatt einfach nur eine beeindruckende Show zu produzieren wird viel Energie investiert, um jedes Projekt speziell auf die thematischen Anforderungen, die räumlichen Bedingungen und auch auf die Zielgruppe abzustimmen.
Danke für den Einblick und das Interview!
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Fotos: m-box
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