Vom 23. April bis zum 25. September 2016 ist Stefan Sagmeisters „The Happy Show“ im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt zu sehen. Nach Stationen in Nordamerika, Paris und Wien wird die Ausstellung zum ersten und einzigen Mal in Deutschland ausgestellt. Der bekannte in Österreich geborene Grafikdesigner gewährt uns darin einen Einblick in seine persönlichen Erkenntnisse und Erfahrungen zum Thema Glück. Eine Ausstellung, die es weiß mit emotionaler, abwechslungsreicher und anschaulicher Gestaltung zu überzeugen.
„Was macht uns glücklich? Kann man Glücklichsein trainieren?“ Diesen Fragen hat sich Sagmeister über zehn Jahren lang mit vollem Körpereinsatz gewidmet. Methoden zur Steigerung des Glücksempfindens hat er nicht nur gesammelt, sondern auch in Selbstversuchen getestet. Helfen Meditation, Entspannungstechniken, eine kognitive Verhaltenstherapie oder gar stimmungsaufhellende Pharmazeutika weiter? Neben subjektiven Erlebnissen studierte er auch sozialwissenschaftliche Zahlen und Studien: Wann, wodurch und in welchen Lebensphasen sind Menschen am glücklichsten?
Seine Ergebnisse schildert er uns in lustigen, emotionalen und ermutigenden Infografiken, Texten, Videos, interaktiven Installationen und Skulpturen. Manche bringen einen zum Schmunzeln, andere stimmen traurig. Einige erzählen von Sagmeisters persönlichen Erfahrungen, andere binden den Besucher aktiv ein und lassen uns eigene Erfahrungen machen. Selten sind sie jedoch so richtig überraschend. Denn eigentlich wissen wir schon, was uns eher glücklich macht und was wahrscheinlich nicht. Uns ist schon klar, dass rausgehen, etwas erleben, mit Freunden treffen größeres Glückspotenzial hat als bis in den Abend hinein zu arbeiten, im Internet zu surfen oder Fernsehen zu schauen. Doch sich selbst in Bewegung zu bringen, etwas zu ändern, sich zu überwinden, das ist schwer. Beruhigend, dass das auch ein Stefan Sagmeister so erlebt. Zum Beispiel als er versuchte mit seinem eher scheuen Charakter Menschen auf der Straße anzusprechen. Das dokumentierende Video dazu lässt geradezu schmerzlich mitfühlen, wie unangenehm die Situation für ihn ist. Doch was er gleichzeitig bemerkt hat und uns über die Happy Show mit auf den Weg geben möchte: Bewegung und Aktivität sind ein Schlüssel zum Glück – auch oder gerade wenn sie nicht leicht fallen.
Mein Fazit: Vor allem die sehr persönlichen Episoden der Ausstellung machen sie meiner Meinung nach so erfolgreich. Sie gewähren uns einen Blick hinter den Menschen Stefan Sagmeister. Er erzählt offen von seinen Schwächen, Problemen, Zweifeln oder Anekdoten aus seinem Leben. Es tut irgendwie gut und beruhigt zu sehen, dass auch jemand so Erfolgreiches, mit scheinbar genau den gleichen Problemen zu kämpfen hat. Gleichzeitig animiert er uns mit Aufgaben und interaktiven Skulpturen zu der besagten, glücksfördernden Aktivität: Zum Beispiel mit offenem Reißverschluss durch die Ausstellung zu gehen :) Das ist zuerst absurd, doch wenn man sich darauf einlässt, versteht man umso besser, was er uns mit The Happy Show sagen möchte.
Es ist das Gefühl mit dem man die Ausstellung verlässt, nicht unbedingt die Fülle neuer Erkenntnisse, weswegen ich die Ausstellung absolut empfehlen kann.
» Zur Ausstellung „The Happy Show“
23. April – 25. September 2016
Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main
Fotos aus der Ausstellung „The Happy Show“
Fotos: Henning Stein, eveosblog
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