Am 14. Januar 2020 fand die zweite BrandEx – das International Festival of Brand Experience – in Dortmund statt. Das diesjährige Motto lautete „Die Leidenschaft“. Die große Frage: Ist 2020 auch mehr Leidenschaft in die Programmgestaltung geflossen? Auch wenn es meinem persönlichen Eindruck nach Besserungen im Vergleich zum Vorjahr gab, ein leidenschaftlicher Funke ist bei mir auch 2020 nicht übergesprungen.
Zentraler Kritikpunkt des letzten Jahres war die Vielzahl an Bühnen und Vorträgen mit gleichzeitigem Mangel an inhaltlicher Qualität. 15 Bühnen und etwa 100 Vorträge zählte die Premiere in 2019. Und 2020? Neun Bühnen, 80 Sprecher und knapp 53 Vorträge und Diskussionen. Das ist schon mal deutlich weniger – und besser. Auch die räumlichen Dimensionen wurden etwas verkleinert.
Was die Qualität der Vorträge angeht, ist das als Einzelperson nur bedingt zu beurteilen, da ich mir natürlich nicht alle ansehen konnte. Meinem Eindruck nach klang das Programm besser als im Vorjahr. Gerade bei den Keynotes hat man sich um bekannte oder positionsstarke Redner bemüht (u.a. Prof. Roland Lambrette, Sila Sveta, Zentrum für politische Schönheit). Auch auf den kleineren Bühnen gab es interessante – oder interessant klingende – Sessions (u.a. Schauspiel Dortmund, Demodern, Federfrei, Fridays for Future, diverse Diskussionsrunden). Das waren gute Entscheidungen! Aber darüber hinaus hat das Programm auch in diesem Jahr nicht wirklich begeistert. Man spürte immer noch viele Eigeninteressen und wie sehr sich der Kongress um sich selbst dreht.
Manchmal haperte es auch an Feinheiten, wie z.B. der pauschalen Vergabe von Zeitslots. An sich interessante Gesprächsrunden bekamen die gleichen 30 Minuten wie jeder andere Vortrag. Das ist für manche Formate einfach zu wenig. Da wird es bei einer Disskussion gerade erst interessant. So war dann letzlich das nette Gespräch mit Kollegen, Freunden und Bekannten oft die einfachere und reizvollere Alternative.
Auffällig war auch die überraschend leise Fresh Area, also der Nachwuchsbereich. 2019 war dort auch tagsüber die beste Stimmung, was man regelmäßig quer durch die Halle hören konnte. In diesem Jahr hat das irgendwie nicht geklappt, weswegen auch immer.
So bleibt mein Vorjahreseindruck im Großen und Ganzen in etwa gleich. Guter Branchentreffpunkt (für die üblichen Verdächtigen), Raumgestaltung ok und ein Programm, das immer noch nicht reizvoll genug ist, um die Menschen aus den Gesprächen zu holen. Wobei ich auch vermute, dass letzteres nicht nur am Programm liegt. Mir scheint, dass das grundsätzliche Konzept mehr auf die Wunschvorstellung eines großen Branchenfestivals ausgerichtet ist als auf die tatsächlichen Interessen der Besucher.
Beim BrandEx Award, der am Abend verliehen wurde, gab es dieses Jahr noch mehr Gewinner. 51 Trophäen in den Kategorien „Event“, „Architecture“, „Crossmedia“, „Planning, Craft, Production“ und „Fresh“. Das bei 149 Einreichungen, die laut Pressemeldung ein neuer Rekord sind.
Einen Livestream, wie beim vorherigen Famab Award, gab es auch dieses Jahr leider nicht. Da so ein Angebot nicht zur Minderung der Besucherzahl, sondern zu einer stärkeren öffentlichen Wahrnehmung führt, kann ich mir nicht erklären, warum.
Fotos vom BrandEx Festival 2020
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