Dieses Jahr waren wir besonders gespannt auf das Eventdesign Jahrbuch 2016/2017*. Denn mit den zwei neuen Autorinnen Sabine Marinescu und Janina Poesch kündigten sich Neuerungen im jährlich erscheinenden Buch an. Seit Kurzem ist es mit einer Höchstzahl von 48 Event-Projekten erhältlich und wir haben gleich einen neugierigen Blick hinein geworfen.
Und es gibt tatsächlich Neues. Sabine und Janina haben die Kategorien nicht nur umbenannt, sondern auch neu sortiert. Aus ehemals vier Kategorien wurden sieben. Zuvor unterschied man nach Corporate Events, Public Events, Employee Events und Charity, Social, Cultural Events. Nun nach Consumers, Employees, Experts, Friends, Partners, Press und Public. Die Neusortierung wurde stärker als zuvor von der Zielgruppe her gedacht und soll ihre Bedeutung betonen. Das spiegelt meiner Meinung nach die Verschiebungen im Marketing gut wider und ermöglicht zudem bessere Vergleiche in den Kategorien. So fällt zum Beispiel auf, dass Veranstaltungen unter Partners nach sehr ähnlichem Schema ablaufen – was aber vermutlich auch daran liegt, dass es alles Auto-Events sind.
Die neuen Kategorien werden zudem von Kurzinterviews und Statements aus der Branche eingeleitet. Eine gute Möglichkeit zu prüfen, ob dies bei den folgenden Events tatsächlich umgesetzt wurde ;)
Übrigens freuen wir uns sehr, dass wir mit einem einleitenden Interview einen kleinen Teil zum Eventdesign Jahrbuch 2016/2017 beitragen konnten.
Aber nun zum Herzstück: den ausgesuchten Event-Projekten. Nach eigener Aussage suchten Sabine und Janina dieses Jahr nach Event-Projekten, die „bei der Konzeption besonderen Wert auf die Gestaltung gelegt haben oder innovativ mit dem Raum umgegangen sind.“ Damit legen sie den Fokus des Eventdesign Jahrbuchs eindeutig auf die Raumgestaltung von Events, was die ausgesuchten Projekten aber auch tatsächlich besser widerspiegelt – in diesem als auch schon in den letzten Jahren. So kann man von allen Events sagen, dass sie zweifelsohne räumlich anspruchsvoll, aufwändig, professionell und auf hohem Niveau sind. Überraschende dramaturgische Innovationen gehören jedoch, wie in den Jahren zuvor, zur Minderheit.
Projekte, die mit unkonventionelleren oder künstlerischen Ideen auffallen, gibt es aber schon! Darunter Projekte, wie die Lampeninszenierung zur Fraunhofer Jahrestagung, die Lichtgrenze, das Opening Event des Adidas Marketing Meetings oder die New Media Award Late Night Show.
Darüber hinaus haben mir auch die folgenden Projekte, die ich noch nicht kannte, wegen des fokussiert analogen und leiseren Ansatzes gut gefallen.
Eventdesign Jahrbuch 2016/2017: 2 Highlights
Initiative Textile Räume: Campaign Kick-Off #GibDirStoff
Welche Bedeutung haben Textilien für die Wohnqualität? Dass sie eine sehr große Bedeutung haben, sollte beim Kick-Off Event der Kampagne #GibDirStoff der Initiative Textile Räume e.V. deutlich werden. Die Innenarchitekten von Raumkontor haben dafür die kargen und kühlen Zellenräume des Amtsgerichts Hamburg-Altona in eine wohnliche Atmosphäre getaucht – mithilfe von Stoffen natürlich. Der Raum für die Pressekonferenz wurde zudem mit 70 Metern Stoff ausgekleidet und von Ventilatoren leicht bewegt. Obwohl das Kampagnen-Zentrum ein Online-Magazin ist, konzentrierte man sich bei dem Event auf echte, analoge Raumerlebnisse. Und trotzdem hat man im wahrsten Sinne des Wortes Stoff für die Online-Kommunikation geschaffen: mit spannenden Fotomotiven. Ein gutes Beispiel dafür, dass analoge Erlebnisse völlig ausreichen können, um einen Bogen zum Internet zu schlagen.
Sounds of Silence: Bunny s/w
Im Rahmen der Luminale 2014 wurde das Büro Sounds of Silence beauftragt eine Installation auf dem Nexttower in Frankfurt zu realisieren. Ergebnis war das schlichte und zur bunten Luminale kontrastreiche Licht- und Schattenspiel namens „Bunny s/w“. Das von einem Schattenspieler produzierte Schattenspiel wurde auf die Fassade des Büroturms übertragen. Die Schatteninszenierung schwebte wie ein Mond über Frankfurt und sollte an die Ursprünge des Lichts erinnern. Der Vorplatz des Turms wurde für eine Woche lang zum Freiluft-Varieté mit Crémant, Galette und zur Eröffnung mit Akkordeon-Musik. Dort konnten sich auch Besucher unter Anleitung in der Kunst des Schattenspiels austesten und ihr Werk über den Dächern Frankfurts präsentieren. Schlicht, leise, romantisch und berührend.
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