Interaktive Medien sind heute die treibende Kraft für gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen. Das gilt auch für Veranstaltungen, Ausstellungen oder Messen – denn mit ihnen eröffnen sich neue Dimensionen der Kommunikation im Raum. Neue Technologien ermöglichen Räumen und Objekten mit Menschen in Kontakt zu treten, auf sie zu reagieren, mit ihnen zu interagieren. Botschaften und Informationen können so interaktiv vermittelt werden. Ein faszinierendes, bereicherndes, aber auch sehr komplexes Feld. Konzeptioner müssen sich dabei der Herausforderung stellen, interaktive Medien nicht nur als nettes Gimmick einzubinden, sondern intelligente Kommunikationslösungen mit Ziel, Sinn und Mehrwert zu entwickeln. Doch wie? Hilfreiche Antworten, Erklärungen und Beispiele liefert das Buch „Interreaction“*!
Der Autor Jakob Behrends möchte mit seinem Buch „Interreaction“ dabei helfen, interaktives Potenzial zu erkennen, freizulegen und zu aktivieren. Auf über 200 Seiten vermittelt er praxisorientiertes Grundlagenwissen für die Konzeption interaktiver Projekte. Dabei lenkt er unseren Blick auf räumliche Erfahrung, Wahrnehmung und Handlung, und nicht alleine auf Technologien an sich! Denn im Technik-Hype vergessen wir oft, dass vor allem der Nutzer, sein Erlebnis, aber auch seine Bedürfnisse, Fähigkeiten und Grenzen im Zentrum stehen müssen. Was kann z.B. das Auge leisten, wann ist es überfordert? Wann empfinden Menschen eine Aktion als unangenehm, z.B. als Eingriff in die Privatsphäre? Ein wichtiger und oft problematischer Aspekt: Erfolgreiche interaktive Medien müssen in erster Linie auf menschliche Fähigkeiten angepasst, angenehm und intuitiv sein!
Interaktive Medien können mehr als Kommunikation zwischen Mensch und Medium
„Interreaction“ eröffnet zudem den Reichtum an Möglichkeiten und stößt uns auf eine häufig noch begrenzte Sichtweise. So sollten Technologien nicht alleine auf die Kommunikation zwischen Mensch und Medium beschränkt werden. Interaktive Medien können nicht nur die Kommunikation mit dem Medium fördern, sondern auch zwischen Menschen! Auch im Bereich der angesprochenen Sinne sollten wir weiter denken. Viele Konzepte konzentrieren sich auf den visuellen Eindruck, doch Kommunikation ist kein visuelles Phänomen. Alle unsere Sinne sind dabei eingebunden, und zwar stärker als wir denken. Dieses Bewusstsein und die gezielte Ansprache vieler Sinne hilft Betrachtern wiederum besser zu erinnern und zu erfassen, die emotionale Verknüpfung zu stärken.
» Vortrag von Jakob Behrends auf der ITB
Ergänzend verdeutlicht das Buch mithilfe von zahlreichen Best Practice Beispielen, wie gute interaktive Kommunikation im Raum aussehen kann. Welche räumlichen, sinnlichen, gestalterischen und inhaltlichen Ebenen können Sinne wie ansprechen? Final gibt uns Jakob Behrends einen Crashkurs im Fach Technik. Welche Technologien stehen aktuell zur Verfügung, was ist möglich und wie funktioniert sie?
Ein wirklich empfehlenswertes Buch für alle, die an der Konzeption räumlicher Interaktion beteiligt sind! Neben dem Inhalt muss man auch die gut durchdachte Struktur erwähnen: mit visuell strukturierenden Icons, gezielt platzierten Infos und Tipps. Ein Buch, das man im Bedarfsfall immer wieder zur Hand nehmen, nach Ideen, Ansätzen und Beispielen suchen kann.
Einblick ins Buch: Möglichkeiten der Interaktion
Als kleinen Einblick und Ausblick, wie facettenreich räumliche Interaktionsgestaltung sein kann, findest Du hier ein kurzen Auszug aus dem Buch. Wie kann der Mensch mit seiner Umwelt in Interaktion treten? Welche Handlungen, Reaktionen und Faktoren könntest Du bei Deinem nächsten interaktiven Projekt einbeziehen? (Im Buch werden die Handlungen natürlich noch detaillierter erläutert!)
Wie kann der Mensch mit seiner Umwelt in Interaktion treten? Mögliche Handlungen:
Sprache:
- Tonhöhe und Lautstärke
- z.B. Lachen, Räuspern, Husten
- Verbale Sprache
- Geschriebene Sprache
- Gebärdensprache/Körpersprache
Mechanik:
Mechanische Einflussnahme auf Interaktion: unter anderem Erschüttern, Ziehen, Schieben, Biegen, Drehen.
Gesten:
- Öffentliche und gesellschaftliche Gesten wie z.B. Winken, Zeigen, „Daumen hoch“ oder auch komplexe Systeme wie Gebärdensprache.
- Systemgesten wie sie u.a. bei der Nutzung von Medien benutzt werden (z.B. Vergrößern, Wischen auf dem Smartphone)
Klanggesten:
Wie zum Beispiel Klatschen, Fingerschnippen, Stampfen, Zungenschnalzen, Pfeifen.
Blick & Mimik:
Blickkontakt, Folgebewegung der Augen, Mimik
Bewegung:
- Das Empfinden für den persönlichen Raum (intime oder soziale Distanz)
- Position im Raum
- Positionsverlauf
Biometrie:
- Herzfrequenz
- Puls
- Körper-, Oberflächentemperatur
- Hirnaktivität
- Muskelaktivität
Umwelt als Rahmenbedingungen:
Wahrnehmung von Regen, Lärm, Luftdruck, Sonne, Luftqualität, Feuchtigkeit, Jahreszeit, Wind etc.
» Weiter zum Buch „Interreaction“*
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