Nach einer ehrlichen Kritik und einem konstruktiven Austausch über die Chancen und Probleme des Eventmarketings in geschlossenem Kreis, folgen nun erste öffentliche Schritte der Münchner Initiative. Basierend auf den Gesprächen und Meinungen der knapp 20 Teilnehmer des Treffens in München, haben die Initiatoren Matthias Kindler, Wolf Rübner und Christian Schmachtenberg ein Manifest mit einer Bestandsaufnahme, Thesen und einem Aufruf formuliert.
Das Manifest zielt nicht nur darauf ab die Probleme der Eventbranche ehrlich zu benennen, sondern auch proaktiv und gemeinsam darüber zu diskutieren und letztlich einen Veränderungsprozess in Gang zu bringen. Der Ort dieses Diskurses soll ein neuer Eventmarketing und Live-Kommunikations Fachkongress sein, den die Initiatoren noch in diesem Jahr ins Leben rufen möchten.
Münchner Manifest zur Live-Kommunikation
Februar 2014
Eine Initiative von Matthias Kindler, Wolf Rübner, Christian Schmachtenberg
Erlebniskommunikation – das wirkungsvollste Bindeglied zwischen Marken und Menschen?
Märkte sind Gespräche – ganz wie es die Verfasser des Cluetrain-Manifestes im Jahre 1999 prophezeit haben. Wir befinden uns mitten in diesem Wandel von Kommunikation zwischen Marken und Menschen. Daraus kann der Bereich Erlebniskommunikation als Weiterentwicklung von „Event-Marketing“ gestärkt hervor gehen, aber nur wenn er sich intellektuell und konzeptionell deutlich weiter entwickelt.
Auf Einladung der Initiatoren diskutierten Steffen Baur (Motor Presse Stuttgart), Markus Katterle, Polo Looser, Prof. Dr. Ricarda Merkwitz (ISM München), Prof. Dr. Hans Rück (FH Worms), Prof. Dr. Ulrich Wünsch (hdpk Berlin), Florian Zibert (zibert + friends) und weitere Persönlichkeiten der Event-Szene im Beisein der Fachpresse über Entwicklungen und Herausforderungen der Branche. Das Ergebnis in verdichteter Form:
Bestandsaufnahme
- Erlebniskommunikation im Sinne von Marketing-Events war in den letzten 20 Jahren als neue Kommunikationsform eine Erfolgsgeschichte. Arbeiten aus Deutschland genießen international Wertschätzung. Gleichzeitig bleibt die Disziplin aber weit hinter ihren Möglichkeiten zurück.
- Die Branche verfügt nicht über das Ansehen, das ihre Arbeit verdient hat. Haltung und Selbstverständnis, insbesondere vieler Agenturen, sind konturlos.
- Es mangelt an Transparenz bezüglich Wirkungsweise, Prozessen und hartem Nutzen für die Auftraggeber. Kunden mißverstehen dieses Kommunikationsinstrument zu oft als „Produkt“ und verkennen seine Wirkung als effektiver Lösungsweg von Kommunikationsaufgaben.
Thesen
- Gute Kreation sollte in den Unternehmen als unabdingbar für wirkungsvolle Erlebniskommunikation verstanden werden. Sie muß als honorarpflichtige Leistung akzeptiert werden. Gute Kreation ist der Schlüssel zum Erfolg, sie entsteht allerdings nur gemeinsam mit dem Kunden und verlangt klare Ziele, Mut, Partnerschaft auf Augenhöhe und hoch qualifiziertes Personal.
- Der Branche fehlt eine effektive Vernetzung. Ebenso Gesichter und Stimmen, die auch in der Marketing-Community relevant sind.
- Der Ausbildungsstand der Branche, egal ob im Bereich Kreation, Projektmanagement oder Controlling, bedarf massiver Verbesserungen, um den stetig steigenden Anforderungen auf Unternehmens- wie auf Agenturseite gerecht zu werden.
Aufruf
- Die Initiatoren und Teilnehmer bekennen sich zu kompromißloser Qualität und größtmöglicher Transparenz.
- Sie rufen zu einem gemeinsamen, ehrlichen und offenen Diskurs aller Stakeholder – Kunden, Agenturen, Dienstleister, Fachpresse und Hochschulen – auf.
- Sie initiieren noch in diesem Jahr einen Fachkongreß, um die begonnene Diskussion in einem größeren Kreis fortzusetzen.
Spruchreife Informationen zum geplanten und meiner Meinung nach mehr als nötigen Fachkongress gibt es derzeit noch nicht. So viel hat man jedoch verraten: Die Initiatoren planen in diesem Rahmen drängende Fragen und Themen der Eventbranche zu diskutieren. Neben einem selbstkritischen und konstruktiven Diskurs sollen aber auch positive Beispiele und Vorbilder als Anregung dienen. Dass positive Anreize und eine optimistische Tonalität sehr wichtig sind, haben die Initiatoren bereits aus den ersten Gesprächen mitgenommen.
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