Ein guter Event-Veranstalter ist nicht nur ein guter Organisator, er ist auch ein guter Geschichtenerzähler! Denn ein Event ist wie eine Geschichte mit einer Dramaturgie – mit einer Einleitung, einem Höhepunkt und einem Ausklang. Es geht dabei nicht nur um große Effekte und aufwendige Inszenierung, auch bei einem kleinen, scheinbar „geschichtslosen“ Event sollte beim Aufbau daran gedacht werden. Schließlich möchte man seine Gäste begeistern und ihnen ein gutes Gefühl, eine positive Erinnerung mit nach Hause geben – das kann man mit beeindruckenden Effekten erreichen, das kann man aber auch mit einem kleinen, stimmigen und persönlichen Kunden-Event!
» Zu Teil 7: Murphy’s Gesetz austricksen (Folge 7b) – die organisatorischen Risiken eines Events!
Folge 8: Erzählen Sie eine Geschichte!
Erinnern Sie sich an Ihre Kindheit? An die Zeit, als Sie atemlos vor Staunen und Spannung den Geschichten und Märchen gelauscht haben, die Ihnen vorgelesen wurden. Von Vater oder Mutter, von Ihrem Opa oder Ihrer Oma. Erinnern Sie an den Kasper im Kasperle-Theater? An die spannenden Geschichten auf Kassette? An Ihre ersten Abenteuerbücher? Die Märchen aus Tausendundeiner Nacht? An griechische und germanische Heldensagen, die Sie unter der Bettdecke verschlungen haben?
Wie die Geschichtenmaschine funktioniert? Die Drehbücher im Kopf sind dafür verantwortlich, dass man bei einer Geschichte versteht, was eigentlich gespielt wird. Es sind erlernte Handlungsmuster, die von Signalen aufgerufen werden und aus beziehungslos nebeneinander stehenden Informationen in unserem Kopf eine sinnvolle Handlung konstruieren.
Die Filmemacher, die Werber und die Event-Dramaturgen bedienen sich dieser „brain scripts“, dieser Drehbücher im Kopf. Wir können uns mit dem Helden identifizieren, mit ihm leiden und am Ende mit ihm siegen. Das funktioniert sozusagen auch live – auf der Bühne, vor Publikum. In gewisser Weise ist ein Event stets auch ein Theaterstück. Wenn Sie Ihr nächstes Event mit diesen Augen betrachten, werden Sie manches klarer sehen. Zum Beispiel die Dramaturgie einer Rede. Es ist nicht egal, wie der Redner die Bühne betritt.
Eventmarketing muss aus der Seele des Unternehmens kommen. Und die Frage lautet: Wie passt die Seele des Unternehmens mit der Seele des Kunden zusammen? Wenn der Kunde ins Theater, Kino, Museum oder zu Veranstaltungen geht, dann tut er Dinge, die er gerne tut. Sie müssen sich überlegen, wie Sie das nutzen können, um ihn zu erreichen. Wir erleben derzeit einen Trend zur Vermischung von Kultur und Marketing. Man kann beides miteinander in einer intelligenten und sensiblen Form verbinden. Dazu später mehr im Kapitel „Kultur statt Kommerz“.
Bevor Sie sich ins Getümmel stürzen, bedenken Sie, die Idee, die Themenwelt sollte zu Ihrer Marke passen! Sonst bleibt das Event beliebig und zahlt nur einen Teil zurück auf das Markenkonto. Wenn Sie einen Handwerksbetrieb führen, hat ein italienischer Abend vermutlich wenig mit Ihrem Geschäft zu tun. Vielleicht versuchen Sie es dann lieber mit Lokalkolorit oder besser mit Ihrer Zunft. Das ergibt einen Spannungsbogen vom Mittelalter bis zum Heute.
Jetzt geht es aber los: Nehmen wir ein ganz simples Beispiel – Flamenco.
Flamenco öffnet eine Themenwelt in alles Spanische. Kultur, Sprache, Musik, Literatur, Kunst, Sport, Essen und Trinken, berühmte Spanier, Urlaub, Grandezza, Stierkampf – und dieser erotische Balz-Tanz zu ursprünglicher Volksmusik. Es öffnet sich ein Fenster mit einer Fülle von Gestaltungsmöglichkeiten für ein Event. Die Umsetzung? Klar, es ist zunächst eine Frage des Budgets.
Aber unabhängig davon dekliniert man das Thema durch alle Elemente einer Veranstaltung: die Bewirtung mit Spezialitäten, landestypische Getränke, die Kleidung des Service-Personals, die Dekoration des Raumes, der Bühne, der Tische. Das Unterhaltungsprogramm mit Einlagen, die musikalische Unterhaltung, Filme und Projektion, die Musik…..mir fällt spontan Bolero ein oder die Oper „Der Barbier von Sevilla“.
Ein Event muss nicht immer die große, laute und perfekte Inszenierung sein. Eventmarketing kann auch leise, fein und mit einem kleinen Budget betrieben werden.
*Quellen der Fotos: bulb, pound coins
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